Spasmodische Dysphonie
Andere Bezeichnungen: dystoner Stridor, pharyngeale Dystonie, spastische Dysphonie Die Erkrankung tritt meist im frühen bis mittleren Erwachsenenalter auf. Klinisches Bild: Für die Stimmbildung ist ein genau abgestimmtes Zusammenspiel der inneren Kehlkopfmuskeln von Bedeutung. Bei der spasmodischen Dysphonie kommt es zu einer dystonen Muskelaktivität dieser für die Stimmbildung wichtigen Muskeln. Symptome treten meist nur beim Sprechen auf. Man unterscheidet je nach den betroffenen Muskeln: "Adduktortyp": Dieser geht mit einer gepressten Stimme und mit Pausen und Abbrüchen in der Stimmbildung einher. "Abduktortyp": Diese seltenere Form zeichnet sich durch eine Flüstersprache aus. Andere Formen: Es können auch äußere Kehlkopfmuskeln und Schlundmuskeln mit betroffen sein, die zu Engegefühl im Hals, Atemnot und zu Schluckstörungen führen können. Therapie: Früher wurden diverse Medikamente versucht, allerdings in den meisten Fällen ohne entscheidenden Erfolg. Da insbesondere bei der spasmodischen Dysphonie früher psychische Auslöser vermutet wurden, erfolgte häufig eine psychotherapeutische beziehungsweise logopädische Betreuung. Auch wurden Operationen durchgeführt, die im wesentlichen die Nerven zum Kehlkopf durchtrennt haben. Therapie der Wahl stellt heute die Botulinumtoxinbehandlung dar. Eine zusätzlich begleitende logopädische Behandlung ist sicherlich sinnvoll. Spezielle Aspekte der Botulinumtoxinbehandlung Behandlungstechnik: Notwendig ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Hals- Nasen- Ohrenarzt. Die Injektion erfolgt unter gleichzeitiger EMG-Kontrolle, um die Lokalisation der Injektionsnadel im Muskel nachzuweisen. Die Injektion kann durch die Haut des Halses und durch den Kehlkopf oder nach lokaler Anästhesie der schmerzempfindlichen Schleimhäute, durch den Mund direkt erfolgen. Wirkungseintritt: Mit einem Wirkungseintritt ist nach einigen Tagen zu rechnen. Therapieerfolg: Es kommt bei einem überwiegenden Anteil zu einer deutlichen Verbesserung der Sprache und der Atemnot. Nebenwirkungen: Es kann über einige Tage zu Heiserkeit bzw. zu Schluckstörungen kommen. Dosis: Da die zu behandelnden Muskeln sehr klein sind, werden äußerst geringe Dosen verwendet. Wirkdauer und Wiederholungsbehandlungen: Die Wirkdauer liegt im Durchschnitt bei drei bis fünf Monaten. Wiederholungsbehandlungen bringen in den meisten Fällen einen gleich guten Effekt. |